Entwicklung ausgewählter Konzernkennzahlen

wdt_ID Kennzahlen des PCC-Konzerns gemäß IFRS Einheit Hinweis 2022 2021 Veränderung absolut Veränderung relativ
1 Umsatzerlöse Mio. € 1.324,7 979,6 345,0 35,2
2 Segment Polyole & Derivate Mio. € 259,8 255,7 4,1 1,6
3 Segment Tenside & Derivate Mio. € 231,8 158,1 73,7 46,6
4 Segment Chlor & Derivate Mio. € 388,5 209,1 179,4 85,8
5 Segment Silizium & Derivate Mio. € 112,4 48,1 64,3 >100
6 Segment Handel & Services Mio. € 191,5 189,2 2,4 1,2
7 Segment Logistik Mio. € 137,9 117,2 20,7 17,7
8 Segment Holding & Projekte Mio. € 2,8 2,3 0,5 22,8
9 Rohertrag Mio. € 503,2 355,9 147,3 41,4
10 EBITDA Mio. € 1 292,0 197,5 94,5 47,9
11 EBIT Mio. € 2 217,3 125,3 92,0 73,4
12 EBT Mio. € 3 192,6 91,7 100,9 >100
13 Konzernergebnis Mio. € 143,9 75,4 68,5 90,9
14 Brutto-Cashflow Mio. € 4 243,6 190,7 53,0 27,8
15 ROCE % 9 5 18,0 11,2 6,8 60,6
16 Net Debt Mio. € 6 699,4 888,9 -189,5 -21,3
17 Net Debt/EBITDA 2,4 4,5 -2,1 -46,8
18 Konzerneigenkapital Mio. € 419,2 144,6 274,6 >100
19 Eigenkapitalquote % 9 7 26,3 10,4 15,9 >100
20 Eigenkapitalrendite % 9 8 51,1 51,6 -0,5 -1,1
21 Investitionen Mio. € 116,3 110,9 5,4 4,9
22 Mitarbeitende (31. Dezember) 3.391,0 3.311,0 80,0 2,4
23 Deutschland 165,0 174,0 -9,0 -5,2
24 International 3.116,0 3.137,0 89,0 2,8
Kennzahlen des PCC-Konzerns gemäß IFRS

1 EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation) = Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen
2 EBIT (Earnings before Interest and Taxes) = Operatives Ergebnis = EBITDA – Abschreibungen
3 EBT (Earnings before Taxes = Ergebnis vor Steuern) = Vorsteuerergebnis = EBIT – Finanzergebnis
4 Brutto-Cashflow = Konzernergebnis, bereinigt um zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen
5 ROCE (Return on Capital Employed = Gesamtkapitalverzinsung) = EBIT/(durchschnittliches Eigenkapital + durchschnittliches verzinsliches Fremdkapital)
6 Net Debt (Nettofinanzverbindlichkeiten) = verzinsliches Fremdkapital – liquide Mittel – sonstige kurzfristige Wertpapiere
7 Eigenkapitalquote = bilanzielles Eigenkapital/Bilanzsumme
8 Eigenkapitalrendite = Konzernergebnis/durchschnittliches Eigenkapital
9 Veränderung in Prozentpunkten

Rundungsdifferenzen sind möglich.

Ertragslage

Das Geschäftsjahr 2022 wurde direkt zu Beginn vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine überschattet. Die Folge waren Lieferkettenengpässe und die sich aufgrund der Abhängigkeit von russischem Erdgas entwickelnde Energiekrise in Europa. Sanktionspakete seitens der Europäischen Union und der USA sowie Gegensanktionen Russlands hatten Auswirkungen auf die Entwicklung der Weltwirtschaft. Force-Majeure-bedingte Produktionsstopps und auch internationale Logistikengpässe beeinträchtigten die wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich. In diesem herausfordernden Umfeld entwickelten sich die Geschäfte der PCC-Gruppe in fast allen Segmenten und insbesondere im ersten Halbjahr außerordentlich positiv. Mit Beginn des zweiten Halbjahres trübten sich zwar die Aussichten ein und es waren Rückgänge bei Nachfrage und Preisen zu verzeichnen. Dennoch schloss die PCC-Gruppe das Geschäftsjahr insgesamt mit dem besten Jahresergebnis in der Konzerngeschichte ab.

Die Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, die die beiden Vorjahre geprägt hatten, nahmen in Europa aufgrund der fortgesetzten Lockerungspolitik ab. Es kam allerdings insbesondere aufgrund von Lockdowns in China zu erneuten Corona-bedingten Hemmnissen für die weltweite wirtschaftliche Entwicklung. So waren teilweise Vor- oder Zwischenprodukte nicht ausreichend verfügbar und in der Folge mussten Branchen wie zum Beispiel die Automobilindustrie aufgrund mangelnder elektronischer Komponenten aus chinesischer Produktion ihre Kapazitäten zurückfahren. Aber auch die chinesische Binnenwertschöpfung nahm ab, sodass zeitweise große Volumina chemischer Produkte sowie von Siliziummetall exportiert wurden, was in Europa zu einem temporären Überangebot und fallenden Preisen in einigen Marktsegmenten führte.

Die Nachfrage nach chemischen Produkten war jedoch insgesamt hoch und unterstützte die positive wirtschaftliche Entwicklung des überwiegenden Teils der PCC-Gesellschaften. Rohstoffe blieben knapp und einige Produzenten fuhren bedingt durch die Energiekrise ihre Produktion zurück oder stellten sie gar ein. Hinzu kamen Force-Majeure-bedingte Engpässe, sodass in der Folge einzelne Preise auf teilweise historische Höchststände stiegen, so insbesondere im zweiten Halbjahr bei den Chlor-Kuppelprodukten Ätznatron und Natronlauge.

Die im Vorjahr temporär stillgelegte Siliziummetall-Produktion in Island lief im Geschäftsjahr 2022 bis Jahresende nahezu durch und produzierte stabil hohe Qualitäten. Die Energiekrise in Europa führte jedoch im Jahresverlauf dazu, dass Wettbewerber ihre Produktionskapazitäten deutlich reduzierten oder gar einstellten. Vermehrte Mengen an Siliziummetall aus China und Brasilien wurden teilweise zu Dumpingpreisen importiert. Aufgrund dessen war das Marktpreisniveau insgesamt stark rückläufig, volle Lager und eine zunehmende Kundenzurückhaltung führten dazu, dass auch die PCC BakkiSilicon hf. einen ihrer beiden Öfen zum Jahresende temporär aus dem Betrieb nahm.

Insgesamt beendete der PCC-Konzern das Geschäftsjahr 2022 mit einem Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 292,0 Mio. € und lag damit um 94,5 Mio. € oder 47,9 % über dem Vorjahresergebnis von 197,5 Mio. €. Der Konzernumsatz belief sich 2022 auf 1.324,7 Mio. €, was im Vergleich zum Vorjahreswert von 979,6 Mio. € einen Anstieg um 345,0 Mio. € oder 35,2 % bedeutet. Diese sehr positive Ergebnis- und Umsatzentwicklung war zum einen durch die wie erwähnt weiterhin hohen Rohstoffpreise als auch durch die ganzjährige Produktion der Siliziummetall-Anlage bedingt.

Mit 179,4 Mio. € entfiel der größte Teil dieses Umsatzanstiegs auf das Segment Chlor & Derivate, gefolgt vom Segment Tenside & Derivate mit einem Umsatzanstieg um 73,7 Mio. €. Das Segment Silizium & Derivate verzeichnete einen Umsatzanstieg um 64,3 Mio. € und das Segment Logistik einen Umsatzanstieg um 20,7 Mio. €. Wesentliche Umsatzauswirkungen aufgrund von Veränderungen des Konsolidierungskreises waren 2022 nicht zu verzeichnen.

Für die meisten PCC-Konzerngesellschaften ist der Euro nicht die funktionale Währung. Daher haben Wechselkurseffekte bei der Umrechnung der Umsatz- und Ergebniszahlen einen Einfluss auf die Konzerngewinn- und Verlustrechnung. Auf der Basis zum Vorjahr unveränderter Wechselkurse läge der Umsatz der PCC-Gruppe bei 1.349,4 Mio. € und fiele damit um 24,7 Mio. € oder 1,9 % höher aus als tatsächlich. Hintergrund dafür sind die Kursentwicklungen der für den PCC-Konzern maßgeblichen Währungen, im Wesentlichen der polnische Złoty und der US-Dollar.

Auch der Rohertrag der PCC-Gruppe stieg 2022 deutlich an, er erhöhte sich um 41,4 % auf 503,2 Mio. € (Vorjahr: 355,9 Mio. €). Die Rohertragsquote stieg dabei auf 38,0 % (Vorjahr: 36,3 %). Höhere Beschaffungskosten auf der Rohstoffseite konnten mit leichtem Zeitversatz auf die Erlösseite weitergereicht werden. Dies gilt weitestgehend auch für die gestiegenen Energiekosten bei Strom und Gas. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie im zweiten Quartal 2020 sind sehr hohe Volatilitäten bei allen Rohstoffpreisen zu verzeichnen und auch die weitere Entwicklung ist von Unsicherheiten geprägt. Sie lässt sich aufgrund der nach wie vor hohen Inflation, der fortwährenden Lieferkettenproblematik sowie aufgrund des Krieges in der Ukraine derzeit nur schwer abschätzen.

Der Personalaufwand stieg im Vergleich zum Vorjahr um 27,6 % von 112,5 Mio. € auf 143,6 Mio. €. Lohn- und Gehaltssteigerungen als auch gestiegene variable Vergütungsbestandteile sind die wesentliche Ursache für diesen Anstieg. Die Zahl der Mitarbeitenden im Konzern stieg zum Stichtag um 2,4 % von 3.311 auf 3.391. Der wesentliche Teil dieses Anstiegs entfiel auf das Segment Handel & Services, in das Serviceeinheiten verlagert wurden. Zudem erhöhte sich die Zahl der Mitarbeitenden wachstumsbedingt im Segment Logistik im Bereich intermodaler Transport. In der regionalen Betrachtung fielen 104 neue Stellen auf Polen. In der Region sonstiges Europa wurden 18 Stellen und in Deutschland 9 Stellen abgebaut.

Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 31,6 Mio. € um 1,8 Mio. € über dem Vorjahreswert von 29,8 Mio. €. Dazu trugen im Wesentlichen zwei Faktoren bei. Zum einen beinhaltet diese Position eine Versicherungsentschädigung aus dem Brand unserer Tankwagenreinigungsanlage am polnischen Standort Brzeg Dolny. Zum anderen erhöhten sich sowohl die Erträge aus Weiterbelastungen als auch die Erträge aus dem Abgang von Sachanlagevermögen.

In den Geschäftsaktivitäten des PCC-Konzerns werden fortlaufend neue Produkte, Prozesse und Verfahren erforscht und entwickelt sowie bestehende Kundenlösungen weiterentwickelt. Dafür werden auch gesellschaftsübergreifende Projektteams gebildet. Die PCC-Gruppe erfasste im abgelaufenen Geschäftsjahr Aufwendungen aus Forschung und Entwicklung (F&E) von 14,3 Mio. € und unterstrich damit das hohe Engagement in diesem Bereich (Vorjahr: 5,1 Mio. €).

Das Investitionsvolumen betrug 2022 insgesamt 116,3 Mio. € und lag damit um 4,9 % über dem Vorjahresniveau von 110,9 Mio. €. Nachdem die Investitionen in 2020 als Covid-19-Schutzmaßnahme auf ein Minimum reduziert wurden, konnten wesentliche Investitionsprojekte bereits im Vorjahr wieder aufgenommen und auch in 2022 nachhaltig fortgesetzt werden. Im Berichtsjahr 2022 verteilten sich die Investitionen im Wesentlichen auf die Segmente Logistik und Chlor & Derivate sowie auf die Projektentwicklungen im Segment Holding & Projekte, wobei vornehmlich langfristige Infrastrukturinvestitionen umgesetzt wurden. Dazu zählen neben Investitionen in die Containerterminals auch Investitionen in Lokomotiven und Plattformen. Aber auch das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum am Standort Brzeg Dolny konnte entscheidend vorangebracht werden. Hinzu kamen fortlaufende Ersatzinvestitionen. Darüber hinaus nahm die Holdinggesellschaft PCC SE Kapitalmaßnahmen in Tochtergesellschaften vor. Weitere Mittel wurden in der zum Stichtag at Equity einbezogenen Beteiligung PCG PCC Oxyalkylates Sdn. Bhd. für den Bau ihrer Produktionsanlage in Südostasien investiert. Alle Investitionen sollen zu künftigen Umsatz- und Ergebnissteigerungen des Konzerns beitragen. Gleichzeitig bedeuten Investitionen für die Konzerngewinn- und Verlustrechnung einen Anstieg von Abschreibungen und Zinsaufwand, der bei noch nicht abgeschlossenen Investitionen weiterhin kapitalisiert wird. In der Bilanz sind diese Effekte zum Stichtag 31. Dezember 2022 im gestiegenen Anlagevermögen sowie auf der Passivseite in gestiegenen langfristigen Finanzverbindlichkeiten zu erkennen. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände, Sachanlagen und Nutzungsrechte erhöhten sich im Jahresvergleich nur leicht auf 74,7 Mio. € (Vorjahr: 72,2 Mio. €).

Zinsen und ähnliche Aufwendungen resultierten im Wesentlichen aus Anleiheverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Leasingverbindlichkeiten. Diese Aufwendungen reduzierten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 4,3 % von 35,4 Mio. € auf 33,9 Mio. €. Im Wesentlichen resultiert dieser Rückgang aus günstigeren Finanzierungs- beziehungsweise Refinanzierungskosten. Sowohl die Holding als auch weitere Konzerngesellschaften konnten dabei von dem 2022 anfänglich noch günstigen Marktzinsumfeld profitieren und sich entsprechend finanzieren beziehungsweise refinanzieren. Im Verlauf des Geschäftsjahres wurden die Leitzinsen sowohl im Euro-Raum als auch in Polen stufenweise erhöht. Bei den flexibel verzinsten Finanzverbindlichkeiten führte dies zu steigenden Zinskosten. Die PCC-Gruppe begegnet solchen Zinssteigerungen mit Absicherungsgeschäften in Form von Hedges. Der gewichtete Zinssatz aller zinstragenden Verbindlichkeiten erhöhte sich von 3,6 % im Vorjahr auf 4,3 % im Geschäftsjahr 2022. Die Finanzverbindlichkeiten reduzierten sich dabei im Stichtagsvergleich insgesamt um 119,6 Mio. € oder 12,2 %. Zinsen, die auf die Schaffung eines qualifizierenden Vermögenswerts entfallen, werden während der Bauzeit aktiviert.

Erträge und Aufwendungen aus Wechselkursdifferenzen sind im Finanzergebnis in der Position Ergebnis aus Währungsumrechnungen ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2022 resultierte daraus ein Ergebniseffekt von 2,1 Mio. € (Vorjahr: 0,9 Mio. €). Die effektive Steuerquote des PCC-Konzerns lag im Berichtsjahr bei 25,3 % (Vorjahr: 17,8 %).

Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) um 100,9 Mio. € von 91,7 Mio. € auf 192,6 Mio. €. Das Konzerngesamtergebnis der PCC-Gruppe stieg um 62,0 Mio. € von 79,3 Mio. € auf 141,3 Mio. €, was sich im Wesentlichen aus den bereits zuvor erläuterten Effekten ergibt.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme erhöhte sich zum 31. Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 200,0 Mio. € oder 14,4 % auf 1.592,2 Mio. €. Diese Zunahme verteilt sich sowohl auf langfristige als auch auf kurzfristige Vermögenswerte. Die immateriellen Vermögenswerte erhöhten sich um 6,0 Mio. € auf 50,6 Mio. €. Der Nettobilanzwert der Sachanlagen erhöhte sich um 41,3 Mio. € oder 4,7 % auf insgesamt 928,2 Mio. €. Die Nutzungsrechte erhöhten sich um 3,1 Mio. € oder 5,7 % auf 58,3 Mio. €. Die Position der at Equity bewerteten Beteiligungen sank nur leicht um – 0,3 Mio. € auf 15,3 Mio. € und spiegelt damit im Wesentlichen den Wertansatz des malaysischen Joint Ventures PCG PCC Oxyalkylates Sdn. Bhd. wieder. Darüber hinaus enthält die Bilanzposition die anteilige Ergebniszurechnung des thailändischen Joint Ventures IRPC Polyol Company Ltd. sowie des russischen Gemeinschaftsunternehmens OOO DME Aerosol. Sofern aufgelaufene Verluste den Equity-Wertansatz übersteigen, wird dieser mit einem fortgeschriebenen Equity-Wertansatz von Null geführt. Zum Stichtag des abgelaufenen Geschäftsjahres war dies weiterhin bei der OOO DME Aerosol der Fall.

Die kurzfristigen Vermögenswerte beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 492,2 Mio. €, um 145,3 Mio. € über Vorjahr (346,9 Mio. €), und bilden damit die wertmäßig größte Steigerung ab. Dabei war insbesondere beim Vorratsvermögen eine Erhöhung um 35,4 Mio. € von 114,0 Mio. € auf 149,4 Mio. € zu verzeichnen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich um 31,8 Mio. € auf 141,3 Mio. €. Bei beiden Positionen spiegelt sich das hohe durchschnittliche Preisniveau für Rohstoffe sowohl auf der Einkaufs- als auch auf der Verkaufsseite wider. Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2022 der Lagerbestand bei strategisch kritischen Rohstoffen erhöht, um möglichen Lieferkettenproblematiken oder Produktionsengpässen bei Lieferanten entgegenzuwirken. Die übrigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte erhöhten sich von 29,1 Mio. € auf 31,1 Mio. €. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente erhöhten sich aufgrund des gestiegenen Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit um 70,0 Mio. € oder 74,7 % auf 163,8 Mio. €. In der Bilanzposition Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente waren zum 31. Dezember 2022 mit 3,8 Mio. € (Vorjahr: 2,2 Mio. €) nicht zur freien Verfügung stehende Mittel enthalten. Diese entfielen nahezu vollständig auf bereits bereitgestellte Mittel für Investitionsprojekte.

Finanzlage

Das Eigenkapital der PCC-Gruppe erhöhte sich um 274,6 Mio. € von 144,6 Mio. € im Vorjahr auf 419,2 Mio. € im abgelaufenen Geschäftsjahr. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf das Konzernergebnis sowie auf die Ausgabe von Hybridkapital zurückzuführen. Bei dieser neuen Position handelt es sich um einen Eigenkapitaltitel im Rahmen der Restrukturierung der PCC BakkiSilicon hf. In Übereinstimmung mit IAS 32 wird dieses als Eigenkapital klassifiziert, denn es besteht weder eine vertragliche Verpflichtung zur Rückzahlung des Nominalbetrags noch zur Zahlung eines Zinses. Die Rückzahlung ist vielmehr an Bedingungen geknüpft, die abhängig sind von der Entscheidung des Managements der Gesellschaft zu Ausschüttungen an die Anteilseigner. Sobald Beschlüsse über Ausschüttungen an diese gefasst werden, wird ebenfalls eine anteilige Bedienung des Hybridkapitals erfolgen. Bei der Position Gewinnrücklagen / Sonstige Rücklagen war im Wesentlichen durch das Konzernergebnis ein Anstieg um 138,3 Mio. € auf 276,8 Mio. € zu verzeichnen. Die Anteile anderer Gesellschafter stiegen um 59,8 Mio. € auf 97,3 Mio. €. Diese Erhöhung resultiert ebenfalls aus der Restrukturierung der Finanzierung der PCC BakkiSilicon hf., da hierbei auch Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital umgewandelt wurden, was eine Veränderung der Gesellschafteranteile nach sich zog. Die sonstigen Eigenkapitalposten sanken leicht um 2,6 Mio. € auf – 39,2 Mio. €, vor allem infolge von ergebnisneutralen Differenzen aus Währungsumrechnungen. Die Neubewertung leistungsorientierter Pensionsverpflichtungen zum Stichtag führte dagegen zu keiner nennenswerten absoluten Veränderung im Vergleich zum Vorjahr. Die Eigenkapitalquote stieg aufgrund der genannten Effekte von 10,4 % im Vorjahr auf 26,3% im Berichtsjahr.

Die langfristigen Investitionen sind mit langfristigem Fremdkapital finanziert. Die langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten reduzierten sich zum 31. Dezember 2022 um 12,7 % auf 780,3 Mio. € (Vorjahr: 893,4 Mio. €). Dies resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang der langfristigen Finanzverbindlichkeiten, welche sich um 119,8 Mio. € oder 14,5 % im Vergleich zum Vorjahr reduzierten. Die passiven latenten Steuern stiegen auf 11,1 Mio. € (Vorjahr: 9,4 Mio. €). Die sonstigen Verbindlichkeiten erhöhten sich um 5,8 Mio. € oder 11,7 % von 49,3 Mio. € im Vorjahr auf 55,1 Mio. € im Berichtsjahr.

Bei den Anleiheverbindlichkeiten tilgte die Holdinggesellschaft PCC SE im Jahresverlauf 2022 fünf Anleihen mit einem Volumen von insgesamt 90,2 Mio. € vollständig und fristgerecht (Vorjahr: 65,6 Mio. €). Das bis Jahresende platzierte Emissionsvolumen belief sich auf 75,2 Mio. € (Vorjahr: 63,4 Mio. €) und wurde über vier Neuemissionen erzielt. Diese Mittel wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl zur teilweisen Refinanzierung der 2022 fälligen Verbindlichkeiten als auch für die Finanzierung von Investitionen sowie zur Finanzierung von Tochtergesellschaften eingesetzt. Neben der PCC SE, deren Anleihen auf Euro lauten, begeben auch weitere Konzerngesellschaften Anleihen. Die in polnischen Złoty emittierten Anleihen der PCC Rokita SA und der PCC Exol SA hatten zum Stichtag des Geschäftsjahres 2022 einen Wert von 47,8 Mio. € (Vorjahr: 53,9 Mio. €). Der in US-Dollar begebene Bond der isländischen PCC BakkiSilicon hf. ist zum Bilanzstichtag 2022 nicht mehr ausgewiesen, weil er im Rahmen der Restrukturierung in Eigenkapitalanteile umgewandelt wurde. Er hatte einen Vorjahreswert von 76,6 Mio. €. Die nicht ausgenutzten verbindlich zugesagten Kreditlinien innerhalb der PCC-Gruppe betrugen zum Stichtag 40,7 Mio. € (Vorjahr: 35,4 Mio. €).

Die kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten erhöhten sich um 38,5 Mio. € auf 392,8 Mio. €. Dabei blieben die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit 98,9 Mio. € nahezu auf dem Niveau des Vorjahresstichtags von 100,6 Mio. €. Die Finanzverbindlichkeiten verharrten mit 154,3 Mio. € ebenfalls auf dem Vorjahresniveau von 154,1 Mio. €. Die sonstigen Verbindlichkeiten erhöhten sich um 7,4 Mio. € auf 55,9 Mio. €. Dies resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Umsatzsteuer- und Lohnsteuerverbindlichkeiten.

Die Rückstellungen für Pensionen und pensionsähnliche Verpflichtungen sowie die sonstigen Rückstellungen erhöhten sich um 20,1 Mio. € auf 58,3 Mio. € (Vorjahr: 38,2 Mio. €). Dies geht im Wesentlichen auf die Erhöhung von Rückstellungen für Emissionszertifikate zurück.

wdt_ID in Tsd. € 31.12.2022 31.12.2021
1 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 163.780 93.763
2 Zinstragende Verbindlichkeiten 863.179 982.645
3 Nettofinanzverbindlichkeiten 699.399 888.882

Die Nettofinanzverbindlichkeiten des PCC-Konzerns reduzierten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 189,5 Mio. € oder 21,3 % von 888,9 Mio. € im Vorjahr auf 699,4 Mio. €. Dazu trug neben der Tilgung auch die Umwandlung von Fremdfinanzierung in Eigenkapitalinstrumente im Rahmen der Restrukturierung der PCC BakkiSilicon hf. bei. Hinzu kam die signifikante Erhöhung des Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten um 70,0 Mio. €. Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls deutlich gestiegenen Ergebnisses vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich das Verhältnis zwischen Nettofinanzverbindlichkeiten und EBITDA von 4,5 auf 2,4 zum Stichtag des abgelaufenen Geschäftsjahres. Unser Ziel, diese Kennzahl auf einen Wert von unter 5,0 zu steuern, wurde damit klar gehalten.

In der Gesamtschau beurteilt die Unternehmensleitung die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Geschäftsjahr 2022 als überaus zufriedenstellend. Unsere Kerngeschäftsaktivitäten in den Segmenten des Chemiebereichs als auch im Segment Logistik zeigten sich robust und krisenfest angesichts der Volatilitäten am Rohstoff- und Rohstoffpreismarkt. Unsere diversifizierten Geschäftsfelder waren umgehend in der Lage, auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren, um sich ihre Wettbewerbsposition zu erhalten oder sie sogar auszubauen. Damit wurden fast in allen Bereichen die in der Vorjahresberichterstattung dokumentierten Erwartungen erfüllt und zum Teil sogar übererfüllt. Daher und aufgrund der zuvor im Detail erläuterten Ereignisse wurde die im Vorjahr prognostizierte Umsatzsteigerung von 10% bis 15% deutlich übertroffen. Die EBITDA-Entwicklung der PCC-Gruppe konnte im Gegensatz zur Vorjahresprognose um ein Vielfaches übererfüllt werden. Mit der ganzjährigen Produktion der Siliziummetall-Anlage wurde 2022 ein weiterer wichtiger Meilenstein für die langfristige Verbesserung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und die Steigerung des Unternehmenswertes erreicht.