Die überwiegend langfristig orientierte Unternehmensbeteiligung und -entwicklung wird auch im Geschäftsjahr 2023 im Fokus des PCC-Konzerns stehen. Den Schwerpunkt bildet dabei weiterhin die nachhaltige Stärkung der Kernaktivitäten sowie der Wettbewerbsfähigkeit der PCC-Gruppe durch weitere Investitionen. Darüber hinaus werden auch in Zukunft Greenfield- und Brownfield-Projekte geprüft. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die eventuelle eigene Produktion von strategisch wichtigen Rohstoffen. Darüber hinaus werden die Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und die damit verbundene Transformation aller Produktionsprozesse immer weiter in den Vordergrund rücken. Dies wird mit weiteren Investitionen in hocheffiziente und umweltfreundliche Produktionsanlagen verbunden sein, durch die die Zukunftsfähigkeit der PCC-Gruppe entscheidend gestärkt werden wird. Grundsätzlich wird die Strategie des aktiven Beteiligungsportfolio-Managements verbunden mit fortlaufender Optimierung des Portfolios auch in den kommenden Jahren weiter fortgesetzt. Oberstes Ziel bleibt dabei die kontinuierliche und nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes.

Die Geschäftsentwicklung des PCC-Konzerns ist auch 2023 stark von der zukünftigen weltweiten Konjunkturentwicklung abhängig. Aktuell gehen sowohl Vertreter der Politik als auch diverse Institute und Banken davon aus, dass die Wirtschaftsleistung 2023 in Deutschland leicht zulegen wird. Für die Europäische Union sowie für die Weltwirtschaft insgesamt wird dagegen ein leicht stärkeres Wachstum erwartet, das aber deutlich geringer ausfallen sollte als 2021 und 2022. So geht die OECD in ihrer jüngsten Prognose aus März 2023 für die deutsche Wirtschaft für das laufende Jahr von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 % aus. Für die Euro-Zone insgesamt wird dagegen ein Wachstum von 0,8 % unterstellt, für die USA 1,5 %. Die Weltwirtschaft dürfte laut OECD 2023 um sogar insgesamt 2,6 % wachsen. Diese Prognosen sind aber infolge der aktuellen Krisen (unter anderem Ukraine-Krieg, Energiekrise, eventuell erneute Transport- und Lieferketten-Problematik) mit hohen Unsicherheiten behaftet. Erschwerend hinzu kommt die hohe Inflation, die sich konsumdämpfend auswirken könnte. Zusätzliche Risiken für die Weltwirtschaft insgesamt könnten sich außerdem durch einen erneuten Corona-Ausbruch in China sowie durch die Taiwan-Politik Chinas ergeben. Erschwerend hinzu kommen die geänderte Geldpolitik der Zentralbanken sowie Probleme im Finanz- und Bankensektor. Darüber hinaus ist die zukünftige Entwicklung der Rohstoffpreise für unsere in den Bereichen Chemie und Siliziummetall tätigen Beteiligungen von hoher Relevanz.

Auch das ifo Institut geht in seiner Frühjahrs-Prognose von März 2023 für Deutschland für das laufende Jahr von einer Stagnation aus, da Engpässe bei der Energieversorgung und bei Vorprodukten sowie der Fachkräftemangel die Industrieproduktion belasten. Gleichzeitig blieb die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen laut ifo Institut zum Jahresende 2022 noch auf hohem Niveau, wodurch insgesamt die Inflation angetrieben wurde. Unter anderem die Gas- und Strompreisbremse sollten sich allerdings in den kommenden Monaten inflationsdämpfend auswirken. Für das erste Quartal 2023 wird aber noch ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung erwartet. Ab dem Frühjahr 2023 geht das ifo Institut dann von einer Konjunkturerholung aus, die sich in der zweiten Jahreshälfte unter anderem wegen voraussichtlicher hoher Tarifabschlüsse und damit wieder steigender Kaufkraft weiter verstärken sollte. Auch für den Euroraum unterstellt das ifo Institut für das erste Quartal 2023 aufgrund der bereits erwähnten Versorgungsengpässe sowie der hohen Inflation eine schrumpfende Wirtschaftsleistung. Für das Jahr 2023 insgesamt wird hier jedoch ein leichtes Wachstum von 0,6 % erwartet. Für die Weltwirtschaft insgesamt prognostiziert das ifo Institut ein leichtes Wirtschaftswachstum und teilt damit die Einschätzungen der OECD sowie des IWFs.

Die aktuelle Konzern-Budgetplanung für die Jahre 2023 bis 2025, die für das operative Geschäft der Konzerngesellschaften und Beteiligungen im Zeitraum September bis November 2022 erstellt wurde, geht für 2023 von einem Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres aus. Auf Konzernebene wird dabei ein Gesamtergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) unterstellt, welches zwar um 20 bis 25 % unter dem Rekordjahr 2022 liegt, aber zumindest an das gute Nach-Corona-Jahr 2021 anknüpfen wird. Im Vergleich zu 2022 werden sich dabei insbesondere steigende Energiepreise sowie höhere Kosten für Personal und fremde Dienstleistungen ergebnisbelastend auswirken. Das Segment Chlor & Derivate wird 2023 voraussichtlich erneut den mit Abstand größten Beitrag zum Konzern-EBITDA leisten. Die historisch guten Vorjahreswerte werden aufgrund steigender Fixkosten nicht erreicht werden können. Außerdem werden die durchschnittlichen Verkaufspreise voraussichtlich unter dem außerordentlich hohen Niveau des Vorjahres zurückbleiben. Für das Segment Polyole & Derivate wird ebenfalls ein deutlich positives Ergebnis unterstellt, das jedoch ebenfalls unter Vorjahr liegen sollte. Hier werden sich voraussichtlich der verstärkte Wettbewerbsdruck aus China sowie die Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten seitens eines europäischen Wettbewerbers belastend auf Umsatz- und Ergebnisentwicklung auswirken. Das Segment Tenside & Derivate geht dagegen für 2023 aufgrund höherer Kapazitäten sowie dem zunehmenden Anteil an Produkten mit höheren Margen, insbesondere für industrielle Anwendungen, von einer erneuten Steigerung seiner bereits starken Vorjahres-Perfomance aus. Dies gilt insbesondere für die PCC Exol SA. In dem seit 2022 im Segment Tenside & Derivate integrierten Konsumgüterbereich wird für 2023 unter anderem aufgrund der erfolgreich durchgesetzten starken Preiserhöhungen auf der Verkaufsseite der Turnaround erwartet. Erste positive Auswirkungen hatten sich bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 gezeigt.

Für die PCC BakkiSilicon hf., die dominierende Gesellschaft des Segments Silizium & Derivate, wird das Marktumfeld auch 2023 unter anderem aufgrund der hohen Energiepreise in Europa sowie des starken Wettbewerbsdrucks aus China und Brasilien weiterhin herausfordernd bleiben. Seit Ende 2022 produziert diese Beteiligung nur mit einem Ofen, um die aufgebauten Lagerbestände zu reduzieren und Kostensteuerung zu betreiben. Inzwischen zeichnet sich zwar eine Wiederbelebung der Nachfrage ab. Gleichzeitig weisen die Einkaufspreise für einige Rohstoffe wieder eine rückläufige Tendenz aus. Dennoch wird diese Beteiligung und damit das Segment Silizium & Derivate insgesamt im Geschäftsjahr 2023 voraussichtlich ergebnisseitig unter dem Jahr 2022, das durch ein sehr starkes erstes Halbjahr geprägt war, abschließen. Dies gilt auch für das im Segment Handel & Services geführte Rohstoffhandelsgeschäft, für das 2023 infolge des Wegfalls der Rohstofflieferungen aus Russland geringere Umsätze und ein geringeres, jedoch immer noch deutlich positives Ergebnis unterstellt wird. Der intermodale Transportbereich sollte seine Ergebnisse infolge weiter steigender Transport- und Umschlagsvolumina dagegen 2023 erneut verbessern können. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklungen sollte das Konzern-EBITDA zwar insgesamt nicht an das Rekordniveau des Vorjahres anknüpfen können, zumindest aber an das gute Nach-Corona-Jahr 2021 heranreichen.

Ausgehend von einem geringeren EBITDA sowie steigenden Abschreibungen und einer ebenfalls steigenden Zinslast infolge der geplanten Investitionen wird sich das Konzernergebnis auf Vorsteuerebene (EBT) voraussichtlich im Vergleich zum Vorjahr in etwa halbieren, damit aber immer noch im hohen zweistelligen Millionenbereich bleiben.

In diese Betrachtung sind negative Auswirkungen durch eine weitere Eskalation des Ukraine-Krieges nicht mit eingeflossen, da diese momentan nicht hinreichend abschätzbar sind. Dies gilt auch für eventuelle Auswirkungen einer eventuell aus dem Kriegsgeschehen resultierenden, erneuten Transport- und Lieferkettenproblematik.

Für die Folgejahre gehen wir von steigenden Aufwendungen unter anderem für Personal und externe Dienstleistungen aus. Für den Energiemarkt wird dagegen eine Normalisierung und damit ein Rückgang der Preise unterstellt. Die Abschreibungen werden infolge der Realisierung weiterer Investitionen erneut zunehmen. Vorbehaltlich einer weiter anziehenden Konjunktur sollten die Ergebnisse auf EBITDA- und auch auf EBT-Ebene insgesamt 2024 zwar leicht zurückgehen, aber weiterhin auf hohem Niveau bleiben. Die PCC SE wird daher voraussichtlich auch über das Jahr 2023 hinaus von Dividendenzahlungen im zweistelligen Millionenbereich ausgehen können und wir gehen davon aus, dass sich die Verschuldung der PCC SE nicht wesentlich verändern wird. Für die PCC-Gruppe ist jedoch aufgrund der geplanten Investitionen von einem Anstieg der Nettoverschuldung auszugehen. Aufgrund des erwarteten starken EBITDA sollte der Verschuldungsgrad der PCC-Gruppe dennoch unter der Zielmarke von unter 5 % gehalten werden können.

Sowohl 2023 als auch in den Folgejahren wird die überwiegend langfristig ausgerichtete Unternehmensbeteiligung und Unternehmensentwicklung im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit der PCC SE stehen. Ein Schwerpunkt wird dabei erneut auf der Unterstützung der PCC BakkiSilicon hf. bei der Optimierung ihres Produktionsprozesses und der weiteren Verbesserung ihrer Ertragssituation liegen. Darüber hinaus werden unter anderem in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE alternative höherwertigere Anwendungsmöglichkeiten für Siliziummetall, insbesondere in Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos, geprüft, die langfristig zu weiterem Wachstum im Segment Silizium & Derivate führen könnten.

Auch in ihren Chemie-Segmenten wird sich die PCC SE segmentübergreifend weiter auf die Entwicklung von höherwertigen Produkten für kundenspezifische Anwendungen fokussieren. Für das Kerngeschäft steht außerdem die geografische Expansion im Fokus der PCC SE. Mit der für das dritte Quartal geplanten Inbetriebnahme der Produktionsanlage der PCG PCC Oxyalkylates in Malaysia wird hierfür 2023 in der Wachstumsregion Südostasien ein wichtiger Meilenstein erreicht werden. Darüber hinaus wird die PCC SE zukünftig noch weitere Investitionsprojekte prüfen, und zwar sowohl mit rückwärts- als auch mit vorwärtsintegrierter Ausrichtung. Hierdurch soll zum einen die langfristige Sicherung der Rohstoffversorgung der PCC-Gruppe vorangetrieben werden. Zum anderen soll die Wertschöpfungskette verlängert und damit die Basis für weiteres Wachstum geschaffen werden. Geographisch wird ein Schwerpunkt zukünftig auch in den USA liegen.

Darüber hinaus werden die Zukunftsthemen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und die damit verbundene langfristige Transformation aller Produktionsprozesse noch weiter in den Vordergrund rücken. Dies wird mit weiteren Investitionen in hocheffiziente und umweltfreundliche Produktionsanlagen verbunden sein, durch die die Zukunftsfähigkeit der PCC-Gruppe entscheidend gestärkt werden wird.

Grundsätzlich wird die PCC SE weiterhin an ihrer Strategie des aktiven Beteiligungsportfolio-Managements und der fortlaufenden Optimierung dieses Portfolios festhalten. Aktivitäten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, sollen dabei nach und nach abgestoßen werden. Nachhaltiges Wachstum und die kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswertes werden dabei die maßgeblichen Unternehmensziele bleiben.

Duisburg, den 27. April 2023
PCC SE

Der Vorstand

Dr. Peter Wenzel

Ulrike Warnecke

Dr. rer. oec. (BY) Alfred Pelzer