Sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem sich die Weltwirtschaft Anfang 2022 von der Pandemie zu erholen begann, wurde diese durch den geopolitischen Schock des russischen Überfalls auf die Ukraine abermals schwer belastet. Lieferketten wurden unterbrochen, Energiepreise und Inflation stiegen stark und damit die Volatilität von Rohstoff- und Produktpreisen auch in den Märkten, in denen PCC tätig ist.

Dass wir im Konzern trotz dieser Herausforderungen das Rekordergebnis des Vorjahres nochmals deutlich steigern konnten, ist dem außergewöhnlichen Können und Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Diversifizierung und daraus resultierenden Resilienz unseres Geschäftsportfolios zu verdanken.

Mit einem Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden € überschritt der PCC-Konzern erstmals die Milliardengrenze und erwirtschaftete ein EBITDA von 292 Millionen €, 48 % über Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich ebenfalls deutlich von 125 auf 217 Millionen €, während sich das Vorsteuerergebnis (EBT) von 92 auf 193 Millionen € mehr als verdoppelte. Ein fantastischer Erfolg für unser konsequent auf strategisches Wachstum ausgerichtetes Unternehmen, für welchen ich mich im Namen des Managements der PCC SE bei allen herzlich bedanken möchte, die dazu beigetragen haben – bei unserer gesamten Belegschaft, wie auch bei allen unseren Investoren und Geschäftspartnern!

Die Milliardeninvestitionen von PCC aus den vergangenen zehn Jahren und ein konsequentes Beteiligungsmanagement haben insbesondere unser Kerngeschäft hocheffizient, innovativ und damit zukunftsfähig gemacht. Auch 2022 konnten somit erneut unsere Geschäftsbereiche in den Chemiesegmenten mit unseren wesentlichen Beteiligungen PCC Rokita SA und PCC Exol SA den größten Beitrag zum Konzernergebnis beisteuern.

Hervorzuheben ist dabei das Chlorgeschäft, welches mit seinen effizienten und umweltschonenden Membranelektrolyseuren den hohen Energiekosten trotzen und den Umsatz nahezu verdoppeln sowie das operative Ergebnis fast vervierfachen konnte. Auch das Segment Tenside & Derivate konnte mit einem nochmals erweiterten Produktportfolio und einer Kapazitätserweiterung das bisher beste Ergebnis erzielen und sowohl EBITDA als auch EBIT um über 100 % steigern. Dazu beigetragen hat unter anderem das gut laufende US-Geschäft der PCC Chemax, Inc.

Dr. Peter Wenzel

Vorstandsvorsitzender der PCC SE

Unser Polyolegeschäft musste hingegen, von einem Rekordniveau kommend, aufgrund hoher Produktionskosten, insgesamt geringerer Nachfrage in Europa und zunehmendem Wettbewerbsdruck insbesondere aus Asien einen Ergebnisrückgang hinnehmen. Dennoch schloss dieser Bereich mit einem beachtlichen operativen Ergebnis von über 30 Millionen € ab, bei einem etwa konstanten Umsatz von 260 Millionen €.

» Dass wir im Konzern trotz der geopolitischen Herausforderungen das Rekordergebnis des Vorjahres nochmals deutlich steigern konnten, ist dem außergewöhnlichen Können und Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Diversifizierung und daraus resultierenden Resilienz unseres Geschäftsportfolios zu verdanken. «

Dr. Peter Wenzel
Vorstandsvorsitzender der PCC SE

Das neue Segment Silizium & Derivate startete hervorragend in das Jahr 2022, nachdem das Werk in Island nochmals technisch und operativ optimiert und dadurch insgesamt auf ein Topniveau gebracht werden konnte und die Preise wegen pandemiebedingter Verfügbarkeitsengpässe aus China deutlich gestiegen waren. Stark erhöhte Rohstoffkosten und das Wiedererstarken der Importe aus Fernost haben diesen Effekt jedoch im Laufe des Jahres umgekehrt, wodurch dieses Segment das Jahr mit einem Umsatz von 112 Millionen € und nur einer „roten Null“ beim EBITDA abschließen konnte.

Unser Investitionsvolumen lag 2022 mit 116 Millionen € abermals über dem Vorjahr. Mit diesen zukunftsorientierten Ausgaben und der ständigen Weiterentwicklung unserer Beteiligungen verfolgen wir konsequent das Ziel einer kontinuierlichen und nachhaltigen Steigerung unseres Unternehmenswertes, und dies mit großem Erfolg: zum Stichtag 31. Dezember 2022 belief sich die Bewertung unseres Beteiligungsportfolios auf über 1,1 Milliarden €, eine Steigerung von über 22 % gegenüber dem Vorjahr!

Die Förderung von Nachhaltigkeit steht weiter im Fokus unseres Handelns. Viele unserer Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten beschäftigen sich mit Umwelt- und Klimaschutzprojekten wie beispielsweise dem Einsatz klimaneutraler Rohstoffe, Effizienzsteigerungen unserer Produktionsanlagen, Produkten aus der Kreislaufwirtschaft oder der Nutzung von Kohlendioxid aus Abgasströmen unserer Anlagen zur Herstellung von eFuels. Wir müssen jedoch feststellen, dass die Bereitschaft, Mehrkosten für solche nachhaltig produzierten und damit meist teureren Produkte zu akzeptieren, auf Seiten unserer Kunden oft noch begrenzt ist.

Besonders deutlich ist dies bei unserem nachhaltig und auf Basis rein erneuerbarer Energie produzierten Siliziums aus Island zu beobachten. Hier stehen wir in Europa im direkten Wettbewerb zu Dumpingimporten aus China, wo dieses wichtige Zwischenprodukt für die Energiewende und E-Mobilität mit etwa dem vierfachen CO2-Fußabdruck und meist auf Basis von nicht vergleichbaren Sozial-, Umwelt- und Arbeitsschutzstandards produziert und dennoch in Europa noch in großen Mengen gekauft wird. Einen solchen aus unserer Sicht unfairen Wettbewerb sehen wir auch in anderen Märkten, weshalb wir in diversen Gremien von Politik und Verbänden ein Nachdenken über wesentliche Eckpunkte der europäischen Außenhandelspolitik einfordern.

Für den Ausbau unseres Kerngeschäftes werden wir auch in den kommenden Jahren den regionalen Fokus unserer Investitionstätigkeit auf Polen, Südostasien und die USA legen. Im dritten Quartal 2023 wird die neue Alkoxylate-Anlage unseres Joint Ventures mit PETRONAS Chemicals Group in Kertih (Malaysia) planmäßig in Betrieb gehen und Tenside und Polyole auf Basis von Technologielizenzen der PCC-Gruppe produzieren. Damit werden wir unsere globalen Kunden auch in Südostasien wettbewerbsfähig mit unseren Qualitätsprodukten beliefern können. Auch in Polen hat der Bau von weiteren Anlagen zur Herstellung von modernen Ethoxylate- und Polyetherprodukten an unseren Standorten in Płock und Brzeg Dolny bereits begonnen, was zu einer Verdoppelung unserer Produktionskapazitäten in diesen erfolgreichen Geschäftsbereichen bis 2026 führen wird.

In den USA hat sich unsere neu gegründete PCC Chemicals Corporation bereits ein Grundstück an der texanischen Golfküste gesichert, welches aufgrund seiner idealen Rohstoff- und Logistikanbindung exzellent für die Errichtung eines Produktionsstandortes für unsere Hauptproduktlinien geeignet ist. Schon jetzt beliefern wir viele Kunden in Nordamerika. Die daraus resultierende profunde Kenntnis der Märkte befähigt uns zu einer detaillierten, erfahrungsbasierten Konzeptentwicklung für einen erfolgreichen Einstieg in eine Alkoxylate- und Chlorchemieproduktion vor Ort, was ein weiterer wichtiger Schritt in der stetigen Expansion unseres Kerngeschäftes wäre.

Begleitet werden diese geplanten Erweiterungen unserer Produktion von einem kontinuierlichen und dynamischen Ausbau unserer Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, deutlich sichtbar anhand des im Juni 2023 bezugsfertigen Neubaus eines Forschungszentrums mit 6000 Quadratmetern Fläche an unserem größten Standort bei der PCC Rokita SA in Brzeg Dolny. Hier sollen neue Produkte, etwa moderne Polyetherpolyole, Ethoxylate und Phosphorverbindungen sowohl synthetisiert als auch in Anwendungslaboren getestet und verschiedene Pilotanlagen, beispielsweise für Chlorsilane, errichtet werden. Zudem hat unsere Konzerntochter PCC Thorion GmbH innerhalb des neuen „Zentrum für elektrische Energiespeicher“ unseres Kooperationspartners Fraunhofer ISE in Freiburg ein Labor in Betrieb genommen, in welchem unsere Graphen-gecoateten Silizium-Nanopartikelcompounds für Batterieanoden entwickelt werden.

Der Bau einer Produktionsanlage für Alkoxylate in Malaysia ist aktuell ein zentrales Investitionsprojekt der PCC-Gruppe.
Die PCC Rokita SA (hier im Bild ihre Propylenoxid-Anlage) leistete 2022 zusammen mit der PCC Exol SA den größten Beitrag zum Konzernergebnis.

Bei der PCC Intermodal SA verläuft die Entwicklung von drei neuen Umschlagterminals in Polen weitestgehend planmäßig. Der Trend zum umweltschonenden intermodalen Containertransport hält ungebremst an, was von der ebenfalls planmäßig verlaufenen, positiven Geschäftsentwicklung der PCC Intermodal SA im Geschäftsjahr 2022 unterstrichen wird.

Bei all unserem Streben nach einem nachhaltigen, dynamischen Wachstum der Unternehmensgruppe wird stets ein strenges Risikomanagement unter Berücksichtigung globaler politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen eingehalten. Diesem Grundprinzip unserer Geschäftstätigkeit kommt in dem aktuell bewegten Umfeld eine besondere Bedeutung zu.

Die Entwicklung von PCC erfüllt uns mit Stolz und der Zuversicht, unseren Erfolgskurs fortzusetzen – werteorientiert, verantwortungsvoll und mit unserem außergewöhnlichen Spirit.

We are PCC!

Ihr Peter Wenzel
Vorstandsvorsitzender der PCC SE